Was tun bei Licht- und Geräuschempfindlichkeit bei Long Covid?

Haben Sie sich jemals gefragt, warum manche Menschen extrem empfindlich auf Licht oder Geräusche reagieren? Manche Menschen erleben ein unangenehmes Gefühl, wenn sie hellem Licht ausgesetzt sind oder laute Geräusche hören. In diesem Blogartikel tauchen wir in die faszinierende Welt unseres Gehirns ein, um diese Phänomene besser zu verstehen.

Die Rolle des Mittelhirns: Ein Blick in unser Gehirn

Im Zentrum unserer Betrachtung stehen zwei wichtige Strukturen des Mittelhirns: der Colliculus superior und der Colliculus inferior. Diese klingen vielleicht wie Charaktere aus einem Science-Fiction-Roman, sind aber in Wirklichkeit wesentliche Bestandteile unseres Gehirns.

  • Der Colliculus superior oder auf deutsch "Obere Hügel"  ist wie ein Wachposten für unsere Augen. Er hilft uns, auf plötzliche Bewegungen oder Veränderungen im Licht zu reagieren und koordiniert, wohin wir blicken.
  • Der Colliculus inferior oder "Untere Hügel" dagegen ist unser akustischer Dirigent. Er spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie wir Geräusche wahrnehmen und woher sie kommen.

Wenn das Licht blendet und Geräusche überwältigen

Stellen Sie sich nun vor, diese fein abgestimmten Systeme geraten aus dem Gleichgewicht. Eine unzureichende Sauerstoffversorgung oder Probleme im Glukosestoffwechsel – zwei Dinge, die für die normale Funktion unserer Gehirnzellen unerlässlich sind – können diese empfindlichen Systeme stören. Und diese Mangelversorgung kann durch eine Covid Infektion oder Impfung verstärkt werden. Die Neuronen werden in ihrem Überlebenskampf  hyperempfindlich - und das führt zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen.

COVID-19 und das Gehirn: Eine besondere Herausforderung

Interessanterweise könnten auch COVID-19 und Long COVID diese Gehirnstrukturen beeinflussen. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Erkrankungen die Blut- und somit die Sauerstoffversorgung des Gehirns beeinträchtigen können, was auch zu zu Problemen in den Colliculi führen kann. Allerdings ist die Forschung in diesem Bereich noch nicht abgeschlossen und wir warten auf weitere Erkenntnisse.

Transneuronale Degeneration: Ein Dominoeffekt im Gehirn

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die sogenannte transneuronale Degeneration. Wenn Neuronen in diesen Bereichen beschädigt werden, kann dies eine Kettenreaktion auslösen, die weitere Gehirnbereiche betrifft. Dies zeigt, wie vernetzt und empfindlich unser Gehirn ist.

Aktivierung ist fehl am Platz bei diesem Symptomen

Bei Menschen, die an Symptomen wie Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit leiden, ist visuelles Training nur modifiziert möglich. Welche Art von Stimulation bei wem wie wirkt, kann nur durch testen herausgefunden werden, und wenn Sie dabei Hilfe durch erfahrene Praktiker brauchen, dann wäre eine 1:1 Konsultation Online oder die Teilnahme am 24-Wochen Long Covid Online Gruppentraining sicherlich sehr hilfreich für Sie.

Neuroplastizität geht in beide Richtungen

Denn die Gute Nachricht ist: Das Gehirn ist in beide RIchtungen plastisch. Es kann sich zum Negativen verändern und solche unangenehmen Symptome machen. Es gibt aber auch einen Weg zurück. Wenn wir die Gesetze der Neuroplastizität beachten, dann können wir genesen!  

Wenn Sie Interesse haben: Am 05.08.2024 startet die zweite Gruppe unseres Long Covid Neuro Training 24-Wochen Gruppenprogramm. Am 02.07.2024 um 19:00 informieren wir in einem kostenfreien Webinar über unsere Arbeit. Seien sie dabei!

Literatur und Quellenangaben:

  1. Studien zur Funktionsweise des Superior Colliculus:

    • "Glossar der Neuroanatomie" von MC Hirsch, 2013. 
    • "In-vivo-Konnektivität der menschlichen Colliculi superiores gemessen mit Resting-State fMRT" von F Bender, 2017. 
  2. Studien zur Funktionsweise des Inferior Colliculus:

    • "Inhibitorische und exzitatorische Neurone des Colliculus inferior der Maus: Ih-Ströme und erregende Eingänge" von V Naumov, 2022. 
    • "Chronische intracochleäre Elektrostimulation und ihr Einfluss auf das auditorische System" von S Jansen, 2017. 
  3. Studien zur Transneuronalen Degeneration:

    • "Sekundäre, retrograde und transsynaptische Degeneration." von H Jacob-Hamburg, 2013. 
    • "Beeinträchtigung der Sehbahn bei Glaukomen" von MA Schmidt, T Engelhorn, A Dörfler, G Michelson. 
  4. Studien zu verringertem Sauerstoff- und Glukosestoffwechsel im Gehirn im Kontext von COVID-19:

    • "Praxisbuch Interdisziplinäre Intensivmedizin" von W Abdulla, S Vogt, 2021. 
    • "Differenzialdiagnostik Müdigkeit" von EC Schmid, 2021. 

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